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Die Familie Hasterlik und ihre Beziehung zu Heimito von Doderer – Alexandra Kleinlercher im Gespräch mit Giulia Hine

Beziehung - Heirat - Trennung - Scheidung - Flucht

A.K.: Heimito von Doderer gibt als Datum der endgültigen Trennung von Ihrer Tante November 1932 an, ein Wiedersehen danach schien ausgeschlossen. Wissen Sie etwas darüber?

G.H.: Gusti erzählte gerne, daß sie und Heimo, sobald sie verheiratet waren, kaum mehr etwas miteinander zu tun hatten. Ich vermute, daß Gusti von ihrer Mutter Irma äußerst gedrängt worden war „unter die Haube“ zu kommen. Irma, Gusti und Mia waren in ständigem Kampf, speziell Gusti. Ich kann mich an Riesenkrachs erinnern. Ich weiß es nicht sicher, aber ich glaube, daß Gusti Heimo nach 1932 nie mehr sehen wollte.

A.K.: Ich habe in Wolfgang Fleischers Buch „Das verleugnete Leben. Die Biographie des Heimito von Doderer“ gelesen, daß Doderer die Scheidung von Ihrer Tante hinausgezögert hätte. In Ihrer Briefsammlung habe ich nichts gefunden, was drauf hinweist. Wissen Sie darüber mehr? [Gusti Hasterlik benötigte Heimito von Doderers Einverständnis oder die Scheidung, um in die USA auswandern zu können.]

G.H.: Ja, Gusti hat mir die Scheidungsverzögerung so erzählt (wütend), aber das war vielleicht gar nicht Heimito von Doderers Absicht. Im Rückblick hat Gusti wahrscheinlich die Verzögerung als lebensgefährlich ausgelegt. Nachdem man sah, was ihr hätte passieren „können“, war sie natürlich noch wütender und erzählte es auf diese Art.

A.K.: Wolfgang Fleischer schreibt weiters, daß Gusti Hasterlik erst fliehen konnte, als das Scheidungsurteil rechtskräftig wurde. Er gibt als Datum den 2. Februar 1939 an. Sie hatten mir geschrieben, daß Ihre Tante bereits am 8. Dezember 1938 in die USA kam. Gibt es vielleicht Unterlagen, die dieses Datum belegen?

G.H.: Gustis „Unbedenklichkeitserklärung“ [erforderliches Ausreisedokument für „jüdische“ Exilanten, das nach „Steuerabzahlung“ für die gesamte „statistische Lebenserwartung“ und Verzicht auf das gesamte Vermögen zugunsten des Staates ausgehändigt wurde] ist mit 25. November 1938 datiert, ebenso die Scheidungsurkunde. Soweit ich mich erinnern kann, hat Gusti im Februar 1939 diese Dokumente von ihrem Rechtsanwalt zugeschickt bekommen.

In Gustis Paß gibt es einen Stempel: „Hamburg, Hafen ausgereist am 30. Nov. 1938“, vom 28.11.1938 eine Postkarte von ihrem Vater an sie, als sie schon abgereist war und vom 8.12.1938 ihre Anlegebescheinigung (Landing pass) mit dem Schiff „United States Lines“ [in New York].

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Copyright © Alexandra Kleinlercher, Berlin 2005.
Alle Rechte vorbehalten.

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