Heimito von Doderer-Gesellschaft

Gesellschaft Aktuell

Suche

GESELLSCHAFT

Aktuell

Mitgliedschaft

Schriften

Forum

Kontakt

DODERER

Einführung

Forschung

Kurzvita

Werk

Audio

Galerie

PREIS

REZENSIONEN

DOWNLOADS

SUCHE

HILFE

IMPRESSUM

grafik

Gerald Sommer: Heimito von Doderer: "Technische Mittel". Fragmente einer Poetik des Schreibhandwerks

Gerald Sommer

Gerald Sommer: Heimito von Doderer: "Technische Mittel". Fragmente einer Poetik des Schreibhandwerks
Mit einem Vorwort von Wendelin Schmidt-Dengler
(Zur neueren Literatur Österreichs; 21)
Wien: WILHELM BRAUMÜLLER 2006

262 Seiten, Karton, Format 23,0 x 15,9
EUR 24,90
ISBN 3-7003-1572-4.

Cover

Fortschritt in der Literatur - so die zentrale These von Doderers Produktionsästhetik - beruht nicht auf der Bearbeitung großer Stoffe, sondern allein auf der Verwendung zeitgemäßer erzähltechnischer Mittel: "Ein entscheidender Vorstoß in der Kunst kann nie geschehen durch neue Gedanken oder das Ergreifen neuer Inhalte. [?] Nur neue technische Mittel vermögen die Kunst immer neu zu begründen, Mittel, die einer unter dem Zwang der Not erfindet, weil er mit den alten nicht mehr auskommt."

Im Zentrum der Untersuchung, die anläßlich Heimito von Doderers 110. Geburtstag erscheint, stehen exemplarische Analysen erzähltechnischer Verfahren. Dazu zählen unter anderem der Gebrauch von 'merkwürdig' und seinen Synonymen, interfiktionell generierte Rezeptionsmodelle, die Verwendung von Leseranreden, Abschweifungen (Digressionen) und Leser-Irritationen sowie Doderers Zitierverfahren, insbesondere der Einsatz von Präfigurationen, Prätexten und Phraseologismen.

Fragen nach Inhalt und Sinn der analysierten Erzähltexte Doderers werden dem jeweiligen Kerninteresse funktional untergeordnet, aber damit nicht nebensächlich. Dennoch ist es nicht Ziel der Studie, einzelne Werke neu zu interpretieren, Gerald Sommer geht es vielmehr darum, anhand von Verfahrensanalysen die Mikro-, aber auch die Makrostrukturen einzelner Dodererscher Texte offenzulegen.

Wendelin Schmidt-Dengler:
Was man bisher als belangloses Bildungszitat ansehen mochte, erhält durch den Zugriff Sommers schlagartig neue Funktion und gibt der hermeneutischen Anstrengung Nahrung. Das bedeutet nicht, daß der Leser Doderers durchgehend auf Hintergrundwissen angewiesen wird. Sommer zeigt, daß man sich dieses durch genaue Lektüre erschließen kann, und liefert Doderer-Freunden und -Kennern zugleich einen pointierten Grundsatz: "Doderer überläßt es jedem einzelnen Leser, ob er in seiner Rezeption gelenkt werden möchte oder nicht." Entscheidend ist, daß diese Arbeit durch ihre philologische Professionalität die Lust am Text fördert und zu dessen ästhetischer Substanz zurückführt, ohne zu verschweigen, daß es im ideologischen Vorfeld doch eine Reihe von bedenklichen Aspekten gibt. Studien dieses Zuschnitts dienen dazu, Qualitäten sichtbar zu machen, die in einem auf Moralfragen fixierten Diskurs marginalisiert werden. Boshaft, wenngleich nicht ganz ungerecht hat Doderer einmal die moralische Entrüstung mit dem Gackern einer Henne verglichen; auch dieser Naturlaut muß gehört werden, er sollte aber nicht die einzige Stimme sein, die in diesem immer noch in mehrfacher Hinsicht brisanten und überraschenden Werk zu vernehmen sein sollte. Wir sollten uns nicht an das Gewohnte und daher oft auch Gewöhnliche bei der Lektüre anschmiegen. Mit der Hilfe dieses Autors können wir unsere Lesegewohnheiten erfolgreich verändern.

 

nach oben
nach oben

Gesellschaft - Aktuell | Mitgliedschaft | Schriften | Forum | Kontakt
Doderer - Einführung | Forschung | Kurzvita | Werk | Audio | Galerie
Preis - Rezensionen - Downloads - Suche - Hilfe - Impressum

© Heimito von Doderer-Gesellschaft e.V. 2001-2013, www.doderer-gesellschaft.org.